Im 2020 hätte das 23. Schweizerische Blaskapellentreffen in Grosswangen stattfinden sollen. Hätte, denn wie so viele andere Anlässe in der Kulturszene, musste auch dieser Grossanlass verschoben werden. Jetzt, zwei Jahre später, startet das OK den zweiten Anlauf. Vom 9. bis 11. September 2022 trifft sich die Blaskapellenszene auf dem Kalofen-areal in Grosswangen. Am Freitagabend startet das Fest mit den «Powerkryner» aus Österreich – ein Hochkaräter der Unterhaltungsmusik – welche mit ihrem packenden Sound besonders auch das junge Publikum begeistern soll. Am Samstag und Sonntag finden die Wettspiele in drei Leistungsklassen statt. Nebst den Wettbewerbsvorträgen spielen die rund 35 angemeldeten Blaskapellen in den drei Unterhaltungszelten von früh bis spät frei auf und sorgen für ein stimmungsvolles Wochenende in der Rottaler Gemeinde.
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Eine aufstrebende Blaskapellenszene
Die Blasmusik ist mit Böhmen und Mähren untrennbar verknüpft genauso wie das Bier oder die Bratwurst. Landauf und landab spielen Blaskapellen die Volksmusik aus Tschechien. Dabei unterscheiden sie durchaus zwischen Musik aus Böhmen und Mähren. Während die mährische Musik als rassig beschrieben wird, gilt die böhmische Musik als gemütlich und bodenständig. Somit wird die böhmische Polka, welche die am häufigsten vorkommende Variante der Polka ist, mit denselben Charakterzügen beschrieben, wie damals die Einwohner von Böhmen. Böhmen gehörte als eines von fünf Ländern der böhmischen Krone an, dem heutigen Staatsgebiet von Tschechien. Zu ihrer Ursprungszeit wurde die böhmische Polka von eher kleinen Tanzmusikbesetzungen oder Familienmusiken unter Einsatz verschiedenster Instrumente, darunter auch die Geige, Zither oder der Dudelsack, gespielt. In der Nachfolgezeit wandelten sich die Besetzungen für die böhmische Polka zu Blasmusikbesetzungen mit bis zu 20 Musiker und Musikerinnen um.
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Immer mehr moderne Titel
Seit den letzten Jahren erfährt die Blaskapellenszene einen Aufschwung. Auffallend sind die Programme der Formationen, welche immer mehr mit modernen Titeln und Shows verknĂĽpft werden. So sind nebst den beliebten Walzern, Märschen und Polkas immer mehr weitere Stilrichtungen vertreten, welche ganz besonders junge Musikantinnnen und Musikanten in die Szene bringen.Â
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Die Organisierenden: Burgspatzen Grosswangen
Wie etliche andere Blaskapellen wurden auch die Burgspatzen Grosswangen in den 80er Jahren, genauer 1986, gegründet. Die Kapelle ist das Sinnbild der aufstrebenden Blaskapellenszene. Mit dem wohl tiefsten Durchschnittsalter – von unter 30 Jahren – sind die Spatzinnen und Spatzen die «Teenager» der Szene, wobei auf der Blasmusiklandkarte immer öfters junge Kapellen anzutreffen sind.
Der jugendliche Drang bewegte die Formation dazu, das 23. Schweizerische Blaskapellentreffen zu organisieren. Gemeinsam mit den Partnervereinen Brass Band Frohsinn und der Feldmusik Grosswangen organisiert das elfköpfige Organisationskomitee diesen nationalen Anlass. Die drei Blasmusikvereine wollen gemeinsam ein einmaliges Blaskapellentreffen organisieren. Dass sie es können, haben sie bereits am Luzerner Kantonal Musiktag im 2003 bewiesen – ein Anlass, welcher heute noch in bester Erinnerung ist.