Am letzten Samstagvormittag machte sich in Grosswangen ein 188-jähriger Spycher bereits zum zweiten Mal auf den Weg zu einem neuen Besitzer. Der im Jahre 1830 in Huoben, Grosswangen, von einem Josef Sidler erstellte Spycher stand bis 1972 auf dem Hof der Familie Gut-Krieger, Huoben. 1972 kaufte Frieda Koch-Wyss den Luzerner Spycher und schenkte ihn ihrem Ehemann Gotthard Koch zum 40. Geburtstag. Der Grosswanger Unternehmer Alphons Germann sel. und sein Sohn Beat haben den Spycher damals im Auftrag von Gotthard Koch rundum renoviert und am neuen Standort an der Ed. Hubertasse in Grosswangen wiederaufgebaut. Während 46 Jahren stand der Spycher nun an seinem zweiten Standort. Gotthard Koch pflegte diesen Zeugen alter Zeiten bis zu seinem Tode mit viel Herzblut.
Wie der neue Besitzer des Spychers, Urs Meyer, sagte, ging für ihn mit dem Aufstellen dieses sehr gut erhaltenen Luzerner Spychers ein Bubentraum in Erfüllung. Er sei schon als Bub von diesen historischen Bauten auf Bauernhöfen begeistert gewesen. Gerne hätte er auch auf dem Hof in der Oberroth ein solches Bijou gehabt. Die guten Beziehungen, die zwischen den Familien Koch und Meyer seit vielen Jahren gepflegt wurden, führten dann auch dazu, dass dieser Spycher und Urs Meyers Bubentraum immer wieder ins Gespräch kamen. Und nun wurde der grosse Traum von Urs Meyer Wirklichkeit. Er konnte den Spycher von der Familie Koch erwerben und ihn auf seinen Hof in die Oberroth zügeln. Nach 46 Jahren Standort an der Ed. Huberstrasse hiess es nun für den Spycher ein zweites Mal Abschied nehmen und den Standort zu einem neuen Besitzer wechseln. Es war mit etlichen Schwierigkeiten und vielen Vorarbeiten verbunden, den rund 15 Tonnen schweren Spycher als Ganzes auf einen Tiefgänger zu verladen, von der Ed. Huberstrasse in die Oberroth zu transportieren und dort auf dem vorbereiteten Kellerelement wieder zu platzieren. Ein spezieller, nicht ganz alltäglicher Transport für die beiden Traktorführer Pius Bösch und Christoph Hofstetter, ein ganzes Gebäude zu transportieren. Der Transport und das Platzieren des Spychers durch Ruedi Durrer mit seinem modernen Autokran am neuen Standort verliefen problemlos. Mit grossem Geschick hob Ruedi Durrer den Spycher mit seinem Kran vom Tiefgänger und platzierte ihn Millimeter genau auf der vorbereiteten Plattform. Erstaunlich, was da alles mit den heutigen Mitteln und der modernen Technik möglich ist. Nun, der Spycher steht zur Freude der Familie Meyer in der Oberroth, und viele Spaziergänger und Biker werden sich in Zukunft an diesem schönen Bauwerk, ein Zeuge alter Handwerkskunst, erfreuen.