Die Schweiz war vom letzten Mittwoch bis am Sonntag im «Gartenvogel-
Fieber». 4523 Personen, Familien und Schulklassen haben an der Aktion «Stunde der Gartenvögel» mitgemacht. Mit dabei waren auch Politikerinnen und Politiker sowie Prominente wie Andreas Aebi, Maja Graf, Martina Munz, Barbara Schaffner oder Peach Weber. Viele Schülerinnen und Schüler lernten dank der Aktion die Vögel der Schulumgebung kennen.
Die eingegangenen Daten des wohl grössten Citizen-Science-Projekts der Schweiz sind bereits grösstenteils ausgewertet. Es zeigt sich klar, dass naturnähere Gärten mehr Vogelarten einen Lebensraum bieten als Gärten mit Einheitsrasen und exotischen Pflanzen: In den ersteren wurden durchschnittlich 11,4 Arten gezählt, in letzteren 7,2 Arten.
Entsprechend konnten viele eigentlich typische Vogelarten des Siedlungsraums nur in einem geringen Teil der Gärten ausgemacht werden – so zum Beispiel Grünfink (17 Prozent der Gärten), Girlitz (10 Prozent), Stieglitz (19 Prozent) oder Mehlschwalbe (20 Prozent). Trotzdem zeigt sich, dass im Siedlungsraum inzwischen viel mehr Vögel vorkommen als in der ausgeräumten Agrarlandschaft, wo auf grossen Flächen kaum mehr Vogelgesang gehört werden kann.
Die am weitesten verbreitete Vogelart ist dieses Jahr der Haussperling: Die Teilnehmenden der «Stunde der Gartenvögel» haben ihn in 76 Prozent aller Flächen erspäht. Auf dem zweiten Rang stehen die Amsel und die Rabenkrähe (je 74 Prozent), dann folgen Kohlmeise (69 Prozent) und Elster (62 Prozent). In absoluten Zahlen sieht die Rangliste folgendermassen aus: 26474 Haussperlinge wurden gezählt, womit diese Art auch dieses Jahr die höchste Individuenzahl aufweist. Ebenfalls in hohen Zahlen vorhanden waren Rabenkrähe (11140) und Mauersegler (1209). Verglichen mit den Zahlen aus den früheren Jahren ab 2014 zeigt sich, dass die allermeisten Arten in immer weniger Gärten gesehen werden können. Besonders stark abgenommen haben die Beobachtungszahlen bei der Amsel (früher in rund 90 Prozent der Gärten, heute noch in 74 Prozent) oder Grünfink (früher in rund 30 Prozent, heute in 17 Prozent). Weniger häufig gesehen werden aber auch Kohl- und Blaumeise oder Buchfink. Diese Zahlen sind aber nicht repräsentativ.
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Wer seinen Garten zugunsten der Natur aufwerten möchte, findet unter www.birdlife.ch/garten viele Tipps und Anleitungen. Zentrale Elemente sind einheimische Bäume und Sträucher anstelle von exotischen Arten, Blumenwiesen und Staudenrabatten mit einheimischen Blütenpflanzen oder auch einfach Ecken und Borde, in denen sich die Natur selber entfalten kann. Auch Asthaufen, Trockensteinmauern und Biotope sind wertvoll. Entscheidend ist auch eine
«insektenfreundliche» Bewirtschaftung: Man mäht nie die ganze Wiese gleichzeitig, lässt immer ein Blütenangebot stehen und benützt besser eine Sense als einen Rasenmäher, der alles einsaugt. Je mehr Insekten und andere Kleintiere in einem Garten ein Auskommen finden, umso besser ist dies auch für die Vögel: Fast alle Vogelarten sind zumindest in der Brutzeit auf viele Gliedertiere angewiesen. Infos und Auswertung: www.birdlife.ch/gartenvoegel.