Es gibt bestimmt einige, die nicht schlecht gestaunt haben, als sie das Riesenzelt entdeckten, das seit Mitte letzter Woche in den Himmel ĂĽber Buttisholz ragte: Das 16 Meter hohe Sarasani, das aus zusammengeknoteten Militärblachen und Seilen bestand und dessen Form dem Matterhorn verblĂĽffend ähnlich sah, war wohl das augenscheinlichste Highlight des Jubiläumwochenendes vom Blauring Buttisholz – doch rund herum passierte am Freitagabend und Samstag unter dem Motto «Best Of…40+13 Jahre Blauring Buttisholz» so einiges.Â
Das Schlagwort «40+13 Jahre» dürfte dem einen oder anderen wohl zunächst etwas spanisch vorgekommen sein – warum dieser Zahlensalat? Das ist eigentlich ganz einfach: So hat der Blauring Buttisholz nämlich eine etwas komplexe Geschichte geschrieben, die geprägt ist von Hochs und Tiefs. Die Schar wurde am 6. September 1959 gegründet. Nach 13-jährigem Bestehen hat sie sich aufgelöst. Und vor 40 Jahren wurde sie unter der Leitung von Pfarrer Josef Hurter wieder gegründet. So, und deswegen hatte man am vergangenen Wochenende allen Grund zu feiern. Ja, eine regelrechte Geburtstags-Party hatte das Leitungsteam – bestehend aus rund fünfzig Frauen um die zwanzig Jahre – nach rund einjähriger Planung für die Blauringmädchen, Ex-Leiterinnen und die gesamte Dorfbevölkerung veranstaltet. Und das Programm? Das war vielseitiger und kunterbunter als jenes von Freizeitparks und Kilbi-Ständen.
Am Freitagabend wurde das Jubiläumsfest mit einem «FĂĽrobebier» eingeläutet: Treffpunkt war das besagte «Matterhorn-Zelt», das Sarasani. DafĂĽr hatten fleissige Leiterinnen während zwei Abenden nicht weniger als 228 Militärblachen zusammengeknotet. Und nochmals zwei Tage wurden benötigt, bis aus einer ĂĽberdimensionalen Blachen-Decke ein Riesenzelt stand, in dem am Freitag bis in die Nacht die Post abging.Â
Der Samstagnachmittag stand dann ganz im Zeichen von dem, was den Blauring zu dem macht, was er ist: Den Menschen lachende Gesichter, Spielfieber und unvergessliche Momente bescheren. Gross und Klein hatten die Möglichkeit, an diversen Ecken im Dorf einen Hauch Blauring zu erleben. Etwa beim Schmökern in der Theaterkiste, beim Bändele, Gummistiefelweitwurf oder Tanzen. Oben, im Scharhaus, dem Träff 14, konnten die Besucher bei einer umfangreichen Ausstellung die Blauring-Geschichte mit allen Sinnen Revue passieren lassen. Ein weiteres Highlight war schliesslich der Mini-Einzug von rund 120 ehemaligen Blauringleiterinnen vom Hirschenplatz auf das Festgelände. Und es schien, als seien sie noch heute genauso mit der Schar verbunden, wie damals, als sie noch aktiv Teil davon waren. Bei Salznüssli, Chips und einem Glas Wein wurde gemeinsam in Erinnerungen geschwelgt, über das Lager von anno dazumal philosophiert und gegenseitig via Postkarte «Grüsschen und Küsschen» verschickt: «Das war einer der schönsten Momente an diesem Wochenende», erinnert sich OK-Präsidentin Gabrijela Redzic alias Viva. Es sei rührend gewesen, welch tolle Geschichten bei diesem Treffen wieder «ausgepackt» wurden, erzählt sie.
Am frühen Abend trafen sich schliesslich sämtliche Festbesucher und ein Grossteil der Dorfbevölkerung im Sarasani für den Jubiläumsgottesdienst. «Gefühlt ganz Buttisholz fand sich pünktlich im Zelt ein», lacht Sarah Bühler alias Saija, die Vize-Präsidentin des
siebenköpfigen Organisationskomitees. Und so kam es, dass neben Pfarrer Eduard Birrer und Präses Chantal Lampart auch Bundespräses Valentin Beck und der «Wiedergründungsvater» Pfarrer Josef Hurter auf der Gästeliste standen und mit schönen Gedanken durch den Gottesdienst führten. Gemeinsam wurde während rund eineinhalb Stunden die Blauringschar gefeiert – die Hühnerhaut-Momente sind dabei nicht ausgeblieben: «Als wir gemeinsam den Lagersong anstimmten, hatte ich Gänsehaut», sagt Sarah «Saija» Bühler. Und wer es nach diesen besinnlichen Momenten nochmals richtig krachen lassen wollte, konnte dies dann schliesslich bis zum Morgengrauen auf dem Festgelände tun.
Der Blauring Buttisholz hat schon einige Jubiläumsfeste gefeiert. Doch das «Best Of…» hat definitiv alle anderen übertroffen. Was hat das Leitungsteam dazu bewegt, ein Fest in diesem Ausmass zu organisieren? «Wir haben das bei einer Sitzung miteinander besprochen. Ohne unseren Zusammenhalt und die Motivation aller Leiterinnen wäre das aber nicht möglich gewesen», erklärt Gabrijela «Viva» Redzic. Das ganze Fest war ein Riesenerfolg und zusammen mit der Vizepräsidentin schaut die Präsidentin zufrieden auf das Wochenende zurück – obwohl das Fest hie und da auf wackligen Beinen stand: «Die grösste Herausforderung für mich war, bei Prob-lemen den «Bettel» nicht einfach hinzuschmeissen, sondern nach zielführenden Lösungen zu suchen», lacht Viva. Und das hat sich definitiv gelohnt: Etliche Dorfbewohner und Blauringfreunde aus der Umgebung haben zusammen mit der Schar gefeiert; die Leiterinnen wurden sogar regelrecht überrumpelt vom hohen Besucherandrang: «Es war so schön, zu sehen, wie unsere Schar im Dorf und darüber hinaus unterstützt und geschätzt wird», sagt Viva. «Wir danken allen, die mit uns gefeiert haben.»
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