«Sie singen einfach wunderschön», sagten die Menschen im Publikum über die Jodlerinnen und Jodler des Jodlerklubs Heimelig. Teils waren sie von weit her angereist, und sie füllten den Saal des Pfarreiheims schon am ersten Konzertabend.
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Dass sie wirklich «schön singen» ist auch fachlich beglaubigt, steht doch im Jurybericht des heurigen zentralschweizerischen Jodlerfestes in Schötz nur Gutes, unter anderem: «Ausgeglichener, runder, warmer, gepflegter Chorklang und kräftige, klangvolle Jodelstimmen. Die wunderbaren ‚Bärg-Erinnerige’ werden uns auf schönste Weise mit bemerkenswerter Ausstrahlung erzählt.» Das Wettlied von Ernst Sommer war denn auch der musikalische Höhepunkt des Konzerts vom letzten Samstag – wenn auch nicht unbedingt für feministische Ohren: «Üsi Bärge sy voll Wunder, muesch nume d’Ouge offe ha. Es grüesst us mängem Huus am Wäg e freie, frohe Schwyzermaa.» Fast ein wenig fremdländisch klang es aber vorher, zum Konzertbeginn, mit dem hochdeutschen «Kühers Morgenlied». Das ist nicht etwa ein Österreich-Import, sondern stammt vom Berner Oberländer Komponisten Adolf Stähli, allerdings angelehnt an eine alte Volksweise – vielleicht doch aus dem Tirol? Jedenfalls bringt die dritte Strophe eine fast unschweizerische Erotik ins Spiel: «Will mit der Senn’rin scherzen, kosen und mit ihr weiter zieh’n, da wo die schönsten Alpenrosen auf grünen Triften blüh’n.»
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Auf dem Programm standen auch abwechslungreiche, wohlklingende Duett-Vorträge von Monika Stampfli und Adrian Arnold sowie von Richi Huwiler und Sepp Hafner. Und natürlich gab die Jodlermusik ein Ständchen. Ihre Zugabe wurde zum stimmungsmässig schönsten Moment des Abends: Nach instrumentalem Beginn gesellte sich allmählich, wie zufällig an einem Fest oder in der Beiz, die Heimelig-Kleinformation dazu und sang gefühlvoll «s Jodellied» von Theres Odermatt und Frowin Nef in einem Satz von Benno Künzli: «Los doch e Juz vo üsem Chor!»
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Die Gastformation dieses Abends war das Obwaldner Trachtenchörli. Mit seinen neun Frauen brachte es optisch und akustisch ganz andere Farben ins Konzert. Zu hören war ein feiner, gepflegter Chorklang, der gut zum eher getragenen Lied «Es treichelet heizue» von Alfons Gugler, aber auch zu den melancholischen Modulationen der Naturjodel von Fridolin Haldi und von der hauseigenen Komponistin Trudi Kiser passte. Die Hauben der Obwaldner Sonntagstracht haben eine Botschaft, war zu vernehmen: Sie gehören den verheirateten Frauen, während die barhäuptigen «noch zu haben» seien.
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Im weiteren Verlauf des Konzerts erfreute der Heimelig-Chor das Publikum noch mit dem «Summer-Juitz» von Emil Wallimann und mit den Liedern «Bärgkristall» von Edi Gasser, «Mier sind äs Schwingervouch» von Ruedi Bieri und «E Handvoll Heimatärde» von Hannes Fuhrer. Präsident Walter Albisser dankte in seinem Grusswort unter anderem Kurt Müller, der als Moderator mit seinen witzigen gereimten Weisheiten kaum mehr wegzudenken ist, dann dem Ehrendirigenten Kurt Lang, der den Klub heuer zum 25. Mal in Folge zu einer erstklassigen Bewertung an einem Fest führte, aber gegenwärtig eine kurze Auszeit geniesst, und schliesslich seinem Stellvertreter Guido Gassmann, der die Herbstkonzertreihe gekonnt leitet. Aus seiner Feder stammte auch die Zugabe, nämlich ein Medley, welches bei der «Chile» beginnt und über die «Chilbi» zum fast unvermeidlichen Heimelig-Hit «Dini Seel ä chli la bambälä la» führt.