Wie das Luzerner Kantonsspital am 28. April mitteilt, stellte das Pandemiejahr 2020 das LUKS vor grosse und immer wieder neue Herausforderungen. So mussten im Frühling aufgrund des Operationsverbots und im Herbst wegen der hohen Zahl von mit Covid-19 hospitalisierten Personen viele Eingriffe verschoben und der Operationsbetrieb stark reduziert werden. Nur so stand genügend Fachpersonal für die Betreuung der Patientinnen und Patienten auf den Corona-Stationen und den Intensivstationen bereit. Dies wirkte sich negativ sowohl auf die Anzahl stationärer Fälle als auch auf die ambulanten Patientenkontakte aus. Entsprechend fällt der Ertrag mit 933.3 Millionen Franken im Jahr 2020 im Vergleich zum Vorjahr um 1,5 Prozent tiefer aus (2019: 947.8 Millionen Franken). Gleichzeitig nahm der Betriebsaufwand aufgrund der nötigen organisatorischen Anpassungen um 3,9 Prozent auf 931.2 Millionen Franken zu (2019: 896.6 Millionen Franken). Dabei fallen insbesondere die nötig gewordenen Umstrukturierungen des komplexen Spitalbetriebs im Zentrum Luzern ins Gewicht, welches nur dank dieser grossen Anstrengungen seine wichtige Funktion als Zentrumsspital der Zentralschweiz jederzeit wahrnehmen konnte. So beträgt der Umsatzverlust alleine in der ersten Pandemiewelle gut 40 Millionen Franken. Zudem schlagen sich auch Einmaleffekte wie Rückstellungen für die Pensionskasse und Dienstaltersgeschenke auf das Ergebnis nieder. Unter dem Strich erreichte der auszuweisende Verlust 2020 einen Umfang von 53.2 Millionen Franken.
«Die Pandemie hinterlässt tiefe Spuren im Jahresabschluss. Wir begrüssen daher das Bekenntnis der Luzerner Regierung, die wirtschaftlichen Folgen der Pandemie finanziell abzufedern», betont Dr. Ulrich Fricker, Präsident des Spitalrats. Müsste das LUKS die negativen Finanzfolgen vollumfänglich selber tragen, wäre die Investitionsfähigkeit stark beeinträchtigt und dringend anstehende Bauprojekte müssten aufgeschoben werden. Aufgrund der hohen Anforderungen an die medizinische Versorgung und Infrastruktur sind diese aber dringend: So müssen in den kommenden zwei Jahrzehnten insgesamt rund 1.8 Milliarden Franken, davon rund eine Milliarde in Neubauten an allen Standorten in Luzern, Sursee und Wolhusen, investiert werden. Bereits erfolgt ist im September 2020 der Spatenstich für das neue Kinderspital und die neue Frauenklinik in Luzern. Der Neubau ermöglicht es, die Kindermedizin sowie die Geburtshilfe und die Gynäkologie am LUKS auf höchstem Niveau weiterzuentwickeln.
Neben den finanziellen Folgen war 2020 insbesondere für die Mitarbeitenden ein enorm belastendes Jahr. Was sie für einen grossen Beitrag zur Bewältigung der Pandemie geleistet haben, zeigt folgende Zahl eindrücklich: Im LUKS wurden innerhalb eines Jahres über 1'100 Patientinnen und Patienten aufgrund einer Covid-19-Infektion parallel zum normalen Spitalbetrieb behandelt. Leider zeigt sich im Spitalalltag besonders drastisch, wie gefährlich eine Ansteckung mit dem Virus sein kann. So sind am LUKS neben vielen Erfolgsgeschichten von genesenen Patientinnen und Patienten trotz enormer Anstrengungen unserer medizinischen und pflegerischen Mitarbeitenden auch über 100 Todesfälle aufgrund einer Covid-19-Infektion zu beklagen. «Wie diese aussergewöhnliche Situation gemeistert und welche enorme Wandlungs- und Das Luzerner Kantonsspital (LUKS) ist das grösste Zentrumsspital der Schweiz. Es umfasst die Standorte Luzern, Sursee und Wolhusen sowie die Luzerner Höhenklinik Montana. Mehr als 7000 Mitarbeitende sorgen rund um die Uhr für das Wohl der Patientinnen und Patienten. Das LUKS verfügt über rund 850 Akutbetten und versorgt ein Einzugsgebiet mit rund 700 000 Einwohnern. Es behandelt jährlich rund 40 000 stationäre Patientinnen und Patienten und zählt über 600 000 ambulante Patientenkontakte. Die Kliniken und Institute des LUKS bieten medizinische Leistungen von höchster Qualität. Leistungsfähigkeit an den Tag gelegt wird, verdient höchsten Respekt », unterstreicht Benno Fuchs, CEO/Direktor des LUKS, die Leistung des Spitalpersonals.
Neben diesen vielfältigen Herausforderungen und der grossen Belastung hat das Krisenjahr 2020 aber auch gezeigt, dass das LUKS in der Vergangenheit vorausschauend die Weichen gestellt und richtig investiert hat. So haben die Funktionen des 2019 eingeführte Klinikinformationssystem LUKiS in der Pandemie schon kurz nach der Einführung unschätzbare Dienste erwiesen. In Echtzeit konnte auf alle wichtigen Daten und Zahlen zugegriffen werden und dank der digital aufbereiteten Informationen zur Betreuung schwer erkrankter Personen konnten Fachpersonen ausserhalb des angestammten Bereichs schnell eingesetzt werden. Nur so war es möglich, jederzeit den Überblick zu wahren und über alle Standorte hinweg flexibel die richtigen Massnahmen zu antizipieren. Zudem wurden die mehr als 35'000 Corona-Tests im Jahr 2020 grösstenteils über das digitale Patientenportal MeinLUKS organisiert. Das Portal ist vollumfänglich in LUKiS integriert und wird mittlerweile von über 50'000 Personen genutzt. «In der Krise konnte das LUKS von der seit Jahren konsequent vorangetriebenen Digitalisierung der Prozesse profitieren», ist Benno Fuchs überzeugt.
Nachdem die Prioritäten im Jahr 2020 darauf ausgelegt waren, den Spitalbetrieb auf die Bewältigung von zwei Ansteckungswellen auszurichten, bleibt Covid-19 auch 2021 präsent. Dank der guten Vorarbeiten und einer ausgezeichnet eingespielten Zusammenarbeit unter den Standorten und mit den anderen Zentralschweizer Spitälern ist das LUKS gut auf den weiteren Verlauf der Pandemie vorbereitet. Neben diesen Covid-19-bedingten Herausforderungen steht das Jahr 2021 für das LUKS im Zeichen der Umwandlung von einer öffentlich-rechtlichen Anstalt in eine gemeinnützige Aktiengesellschaft. Diese ebnet den Weg für den Zusammenschluss mit dem Kantonsspital Nidwalden zur neuen LUKS Gruppe per 1. Juli 2021. Dank neuen Strukturen und aufeinander abgestimmten Angeboten kann der Bevölkerung in der Region auch künftig eine qualitativ hochstehende und wirtschaftliche Gesundheitsversorgung angeboten werden.