Das Projekt «Dorfkern West» wurde am 26. November 2017 vom Stimmvolk mit 1802 Nein gegen 1313 Ja deutlich abgelehnt. In den vielen Lesermeinungen, die zu dieser Abstimmung veröffentlicht wurden, stand eine neue Gemeindeverwaltung nie zur Diskussion. Als Hauptkritikpunkt wurde von den Gegnern zu hohe Kosten und eine massiv steigende Verschuldung ins Feld geführt. Ebenso wurde geltend gemacht, es sei nicht Aufgabe der Gemeinde, das Chrämerhus zu renovieren. Wie soll es nun weitergehen? In der Ausgabe vom 14. Dezember 2017 betonte der Gemeinderat, dass er gewillt sei, raschmöglichst ein neues Projekt aufzugleisen. Dazu lancierte er im Dezember auf Mittwoch letzter Woche einen «runden Tisch». Eingeladen waren Vertreter der Ortsparteien CVP, FDP, SP, SVP, des Gewerbevereins und von Los! Ruswil. Wie Gemeindepräsident Leo Müller auf Anfrage betont, wurde der «runde Tisch» dazu lanciert, um eine Diskussion über das weitere Vorgehen zu beschliessen. Leo Müller: «Im Zentrum der gegen dreistündigen Diskussion stand das weitere Vorgehen. Als wichtigster Entscheid wurde beschlossen, eine Projektgruppe Gemeindehaus einzusetzen.» Bis am 19. Februar seien die Ortsparteien aufgefordert, je zwei Personen für die Projektgruppe zu melden. Weiter werden laut Leo Müller je eine Person des Gewerbevereins und von Los! Ruswil sowie zwei Personen von der Gemeindeverwaltung und ein Gemeinderatsmitglied in der Projektgruppe Einsitz nehmen.
Weiter wurde am «runden Tisch» beschlossen, dass die Leitung der Projektgruppe an eine externe Person vergeben werden soll. Es könnte eine Person sein, die in Ruswil schon Vorträge und Referate gehalten habe. Leo Müller wollte auf Anfrage keine Namen nennen. «Es könnte aber auch eine Person von der Hochschule Luzern sein. Die Projektgruppe müsse dann als erstes ein Raumprogramm für das Gemeindehaus erstellen. Wird die Polizei eingebunden, soll ein Senioren-Fitnesscenter, Krabbel-Treff, Kita und so weiter im neuen Gemeindehaus integriert werden, sind Fragen die laut dem Gemeindepräsidenten als erstes beantwortet werden müssen. Anhand des Raumprogramms könne erst dann die Abklärung über mögliche Standorte beginnen.
Wie die SVP in ihrer Stellungnahme zum Abstimmungsresultat am 30. November im Anzeiger vom Rottal schrieb, sei es möglich, spätestens Ende dieses Jahres das Projekt Verwaltung, Schule, Sport, Kultur (VSSK) auf der gemeindeeigenen Parzelle Wolfsmatt zur Abstimmung zu bringen. Leo Müller: Wie realistisch ist diese Aussage? «Wenn das abgelehnte Projekt im Dorfkern, aber ohne Chrämerhus realisiert werden könnte, würde dieser Zeitplan womöglich drinliegen. Wenn aber der Fächer, und das muss die Projektgruppe auf jeden Fall beurteilen, für alle bislang genannten Standorte erweitert würde, sind erneute, kostenintensive Planungen notwändig. Ein Planungsbüro müsste abklären, was an den genannten Standorten Wolfsmatt oder Rosswöschstrasse oder an anderen Standorten möglich wäre. Fakten müssten zudem belegen, dass das erarbeitete Raumkonzept in eine dieser Parzellen passen würde. Und wie würde die Parkiererei gelöst? Und wie sehen die Kosten aus? Unter diesen Voraussetzungen ist es kaum möglich, dass bis Ende Jahr dem Stimmvolk ein abstimmungsreifes Projekt vorgelegt werden kann.»