«Es ist nicht Zufall, dass unsere Benefizveranstaltung jeweils am 3. Dezember stattfindet. Heute ist nämlich der internationale Tag von Menschen mit Behinderung», sagte Michelle Zimmermann im «Ochsen»-Saal in Grosswangen am letzten Freitagabend den anwesenden Gästen. Zum 10. Mal moderierte sie den Benefizanlass des Vereins Heilpädagogische Entlastungsangebote Vogelsang (HEV). Selber lebt die 41-Jährige seit Geburt mit der Schmetterlingskrankheit. Sie erinnerte das Publikum daran, dass in der Schweiz an die 800 000 Menschen mit einer Behinderung lebten – rund 14 Prozent der Schweizer Bevölkerung. Der «Internationale Tag für Menschen mit Behinderung» helfe, an die Anliegen dieser Bevölkerungsgruppe zu denken. «Was mir als Frau mit einer Behinderung am meisten am Herzen liegt, ist die Inklusion.» Inklusion» verstanden als «selbstverständliches Dazugehören». Alle sollen willkommen sein, niemand ausgegrenzt werden.» Einen Beitrag, damit diese Forderung Re-alität wird, leistet der Verein Heilpädagogische Entlastungsgesellschaft Vogelsang (HEV). Er fokussiert sich speziell auf die Unterstützung von Familien, die Kinder und Jugendliche mit einer Behinderung zuhause betreuen. Der HEV finanziert, fördert und vermittelt auf dem Gebiet des Kantons Luzern Entlastungsangebote, deren Kosten nicht durch einen anderen Leistungserbringer übernommen werden. Damit sollen Angehörige von behinderten Menschen entlastet und ermutigt werden, ihre Liebsten weiterhin zu Hause zu betreuen.
Natursommertage als Entlastung
Eine solche, für betroffene Familien überaus notwendige und entsprechend willkommene Entlastung sind die «Natursommertage», welche der HEV anbietet. Dabei erhalten die Kinder eine Woche lang Tagesbetreuung. Sie werden morgens zuhause von Taxiunternehmen abgeholt und abends wieder nach Hause gebracht. Dieses Angebot ist überaus beliebt und ist jeweils schon sehr früh ausgebucht. Der HEV bekommt keine öffentlichen Gelder. Er finanziert sich mit Spenden, Mitgliederbeiträge und mit Gönnern. Dazu kommt eine jährlich durchgeführte Benefizveranstaltung. Diese dient nicht nur der Mittelbeschaffung, sondern hilft auch, den Verein und seine Aufgabe bekanntzumachen. Für die Natursommertage und auch für den Grossevent ist die Ruswilerin Rita Konrad-Meier zuständig. Dieses Jahr war es zum elften Mal, dass der HEV einen solchen Grossanlass organisierte. Er fand schon im KKL, im Stadttheater Sursee und am letzten Freitagabend zum ersten Mal in Grosswangen statt. Vor ausverkauftem Saal ging der Anlass über die «Ochsen»-Bühne.
Entlebucher und Wiggertaler auf der Bühne
«Wiehnachtszouber of em Dorfplatz» – so hatte die Ruswilerin Rita Konrad-Meier und das weitere OK den Anlass betitelt. Das Programm kam bestens an: Erst durften sich die Besucherinnen und Besucher an einem reichhaltigen Buffet erfreuen. Dann übernahmen grosse und kleine Entlebucher Sänger und Sängerinnen und Wiggertaler Blasmusikanten das Zepter auf der Bühne und kreierten einen einnehmenden musikalischen «Wiehnachtszouber of em Dorfplatz». Die Mitwirkenden dabei: die Wiggertaler Blaskapelle, Bierifroue Plus, Simon Haller (Akkordeon), Gugelchörli Finsterwald, Benno Bucher (Akkordeon) und Markus Kühnis (Orgel). Das ganze «Wiehnachtszouber»-Ensemble stand unter der souveränen Leitung von Theres Müller Tanner und Ruedi Bieri. Im Nu stand der Saal im musikalischen Bann der Akteure auf der Bühne. Es zeigte sich auch: Das Publikum genoss es, in diesen schwierigen Zeiten wieder einmal einen unbeschwerten Abend zu geniessen, und in eine stimmungsvolle Welt abzutauchen. Der angesprochene «Wiehnachtszouber» war in der Tat omnipräsent.
Mit Mut und Zuversicht daran geglaubt
«Das OK hat mit Herzblut und - in dieser Corona-Zeit auch mit viel Mut - von Beginn weg an diesen Abend geglaubt und gesagt, wir packen es an», sagte Michelle Zimmermann bei ihren Dankesworten. Sie erwähnte dabei alle Sponsoren und die vielen ehrenamtlichen Helfern im Hintergrund – vom Servicepersonal über den Parkdienst bis zum Abwaschteam. «Ein in jeder Beziehung gelungener stimmungsvoller Abend; wir bekamen viel Lob und überaus positive Rückmeldungen», resümierte auch OK-Chefin Rita Konrad-Meier über diese elfte Benefizveranstaltung. Und auch diesmal, das sei absolut keine Selbstverständlichkeit, agierten alle Akteure auf der Bühne ohne Gage. Es komme dazu: Das diesjährige volkstümliche Programm habe zudem wieder andere Kreise angesprochen und damit auch den Bekanntheitsgrad des HEV erweitert. Bereits steht laut der OK-Chefin zudem fest: Nächstes Jahr wird das Dutzend an Benefizveranstaltungen des HEV voll. Die kommende 12. Ausgabe soll am 3. Dezember 2022 im Stadttheater Sursee stattfinden.