Die Gemeinde Buttisholz überarbeitet aufgrund des Siedlungsleitbildes aktuell die Ortsplanung. Im Siedlungsleitbild sind neben der qualitätsvollen Innenentwicklung mit einer dichteren Siedlungsstruktur vor allem die Weiterentwicklung des Ortsbildes von nationaler Bedeutung und die Aufwertung des Dorfzentrums als Ziele definiert. Damit verbunden liegt der Fokus auf der Suche und der Etablierung neuer und geeigneter Nutzungen im Ortskern.
Die Gemeinde initiierte diesbezüglich im Jahr 2015 einen mehrstufigen Entwicklungsprozess, welcher das Dorfzentrum weiterentwickeln und dessen wirtschaftliche Aktivitäten stärken soll. 2017 wurde im Rahmen der Projektphase 1 der Abschlussbericht zur Dorfanalyse erarbeitet, in dem der kommunale Handlungsbedarf identifiziert wurde. Neben der Sicherstellung von Einkauf und Detailhandel sollen attraktiver Wohnraum und Gewerbeflächen in Zentrumsnähe gefördert, die Grundversorgung aufrechterhalten, die Verkehrsströme vernünftig gelenkt und ein genügendes Angebot öffentlicher Parkplätze bereitgestellt werden. Zudem wurde deutlich, dass die Gemeinde Sorge zum geschützten Dorfkern tragen, ein gesamtheitliches Nutzungs- und Betriebskonzept erarbeiten und einen lebendigen Dorfkern sicherstellen soll. Auch wurde ein 4-Phasen-Plan mit Dorfanalyse, Dorf-Idee, Nutzungsstrategie und Umsetzung vorgeschlagen. In diesem Jahr hat die Firma W.I.R.E. aus Zürich die Dorf-DNA von Buttisholz als Grundlage für die Weiterentwicklung des Dorfzentrums erforscht und ermittelt. Dabei wurden am öffentlichen Anlass vom 19. April 2018 drei mögliche Visionen zur Zentrumsentwicklung diskutiert und beurteilt. Inzwischen liegt der Abschlussbericht der Phase 2 vor. Dieser kann in einer ausführlichen und einer zusammengefassten Version auf der Website der Gemeinde eingesehen werden.
In der Projektphase 2 wurde auf der Grundlage der identifizierten Stärken und Schwächen und in der Verbindung mit Tradition und Charakteristika des Dorfes die «Dorf-Idee» in fünf Schritten erarbeitet. Dabei wurden die Triebkräfte der Veränderung der Grundfunktionen des Dorfes identifiziert. Es zeigt sich, dass sich Buttisholz heute nicht mehr als Dorf mit vielfältigen Funktionen versteht. Zudem konnten Interviews mit ausgewählten Vertreterinnen und Vertretern der Bevölkerung die Merkmale der DNA von Buttisholz aufzeigen. Neben ausgeprägtem Gemeinschaftssinn, einer gefestigten lokalen Identität und einer jungen und aktiven Bevölkerung zeichnet sich Buttisholz durch eine historisch verankerte Gesellschaft aus. Auf der Grundlage von fünf Thesen zum kommunalen Handlungsbedarf und zum Einbezug der Akteure der Entwicklung wurden drei Visionen für das Dorfzentrum Buttisholz erarbeitet und anhand einer Auswahl von konkreten Auswahlkriterien bewertet. Die Vision «Dorf der Kreisläufe» erfüllt alle Kriterien und soll für die weiteren Projektphasen weiterverfolgt werden.
Die Vision zielt darauf ab, dass sich Buttisholz zu einem Dorf der Kreisläufe entwickelt. Dabei sollen Kreisläufe auf sozialer und wirtschaftlicher Ebene kontinuierlich ausgebaut und die Bedürfnisse der Bürgerinnen und Bürger vermehrt einbezogen werden. Ergänzend sind im Abschlussbericht die kurz-, mittel- und langfristigen Ideen für die konkrete Umsetzung der Kreislauf-Vision bis ca. 2030/2035 festgehalten.
Auf der Grundlage der ausgewählten Projektideen hat der Gemeinderat je eine kurz-, mittel- und langfristige Projektidee ausgewählt. Die Projektideen wurden konzeptionell und hinsichtlich ihrer Wirkung und ihres wirtschaftlichen Potenzials beurteilt. Der Gemeinderat entschied sich für den «Dorfplatz der Partizipation» als kurzfristige Projektidee (bis zwei Jahre). Dabei wird der Hirschenplatz zu einem Ort der Begegnung auf dem die Entwicklungsideen veröffentlicht, diskutiert und weiterentwickelt werden. Dazu wird der Platz zu einem öffentlichen Treffpunkt als symbolisches Zeichen der lokalen Kreislaufwirtschaft leicht umgestaltet. Neben einem Informationspunkt sind Sitzgelegenheiten und ein attraktiver Freiraum vorgesehen. Mittelfristig (bis 5 Jahre) soll der Hirschenplatz zum «Dorfplatz der Ernährung» werden. Dabei ist ein regelmässiger Markt vorgesehen, auf dem Lebensmittelproduzenten ihre lokalen Produkte anbieten können und an dem sich Bürgerinnen und Bürger treffen, einkaufen und sich über Ernährung und das Angebot von regionalen Lebensmitteln informieren können. Buttisholz soll sich zum Zentrum lokal produzierter Lebensmittel entwickeln, dabei sind auch Bildungsaktivitäten zum Thema Ernährung und Gesundheit vorgesehen. Langfristig (bis 15 Jahre) soll sich das Gass-/Hirschenareal zu einem autarken und modular konzipierten Gebäudekomplex in Holzbauweise entwickeln, der Platz für Detaillisten, Unternehmen, Gesundheitsversorgung, Wohnen und Dienstleistungen für die Bevölkerung von Buttisholz bietet. Buttisholz soll sich damit zu einem überregionalen Ziel für Interessierte von nachhaltigem Bauen entwickeln.
Der Abschlussbericht der Projektphase 2 ist Grundlage für die Projektphase 3, in der die Gemeinde im kommenden Jahr 2019 eine Nutzungsstrategie für das Dorfzentrum erarbeitet und die kurzfristige Projektidee umsetzt. Die Entwicklungsszenarien aus der Projektphase 2 werden 2019 mit der Bevölkerung und den betroffenen Akteuren der Entwicklung partizipativ diskutiert. Nach der Konsolidierung der Entwicklungsszenarien erfolgen ab 2020 die konkreten Umsetzungsmassnahmen.
Die Weiterentwicklung und Stärkung des Zentrums als «Dorf der Kreisläufe» ist für die Gemeinde Buttisholz ein Leuchtturmprojekt. Das Projekt stärkt die wirtschaftliche und soziale Funktion des Dorfzentrums und sichert die Grundversorgung der Gemeinde. Der Gemeinderat ist davon überzeugt, dass das Projekt die Lebens- und Standortqualitäten des Dorfzentrums einerseits und der Gemeinde Buttisholz andererseits über die Gemeindegrenzen hinaus zukunftsorientiert stärkt.