Die Jahrestemperaturen kennen momentan fast nur eine Richtung: aufwärts! 2018 wird nördlich der Alpen sicher, im Süden möglicherweise das wärmste Jahr seit Beginn der systematischen Aufzeichnungen im Jahre 1864. In den letzten Jahren reihte sich nahezu Rekord an Rekord. Bis jetzt war 2015 in der Schweiz das wärmste Jahr, vor 2011 und 2014. Im Vergleich zur klimatologisch relevanten Norm 1961 bis 1990, war es im Norden gut 2,5 Grad zu warm.
Seit dem 1. April befanden sich weite Teile Europas in einer extremen Warmphase. Der April war nach 2007 der zweitwärmste, der Mai war lokal sogar der wärmste seit Messbeginn. Auch die Monate Juni und Juli lagen unter den 10 wärmsten. Der August war nach 2003 der zweitwärmste und der Monat September stellenweise wieder auf Platz 1. Auch der Oktober war wieder sehr warm, im Süden stellenweise ebenfalls der wärmste seit Messbeginn. Im November ging es deutlich zu warm weiter, wenn auch nicht im Rekordbereich. Die kalten Monate Februar und März sorgten allerdings dafür, dass es 2018 «nur» für das wärmste Kalenderjahr reichte, nicht aber für einen Höchstwert des gleitenden Jahreswertes. Im Sommer lag die Schweiz lange Zeit am Südrand eines Hochdruckgebietes über Deutschland und Skandinavien, was im Norden oft zu Bise führte. Die Bise verhinderte absolute Rekordtemperaturen. Immerhin wurden am 31. Juli in Zürich fast 36 Grad gemessen. Den absoluten Jahreshöchstwert verzeichnete Sitten mit 36,2 Grad am 5. August. Dies liegt aber weit unter den 39,7 Grad in Genf, gemessen am 7. Juli 2015, und noch viel weiter entfernt vom absoluten Rekordwert von 41,5 Grad aus dem Hitzesommer 2003 im Misox.
Die zahlreichen Hochdruckgebiete sorgten von April bis Oktober, stellenweise sogar noch länger, für grosse Trockenheit in der Schweiz. Vor allem im Nordosten fiel lange Zeit kaum ein Tropfen Regen. Die Werte der Rekorddürre im Jahre 1947 wurden allerdings deutlich verfehlt. In der Jahresstatistik kommt die Dürre aber nur bedingt zum Ausdruck. Im Norden war einerseits der Januar lokal der nasseste seit Messbeginn, anderseits war es auch im November und Dezember an vielen Orten nasser als sonst. Im Süden folgte im Spätherbst auf die Dürre der grosse Regen. Ende Oktober und zu Beginn des Monats November gab es grosse Regenmengen, und der Lago Maggiore trat über die Ufer. Im Süden liegen die Jahresniederschlagsmengen meist bei rund 90 Prozent. Fast im ganzen Land machte die Sonne kräftig Überstunden, speziell nördlich der Alpen. Die Rekordsonnenscheindauer aus dem Jahre 2003 wurde aber meist deutlich verfehlt. Im Hochgebirge und lokal im Süden liegen die Werte stellenweise knapp unter dem langjährigen Mittel. Im Süden war vor allem der November eine ganz trübe Angelegenheit, teilweise war es dort der trübste November seit Messbeginn. Im September war es noch voll Sommer: Sitten verzeichnete immer noch 5 Hitzetage, also Tage mit mehr als 30 Grad. Zum ersten Mal überhaupt gab es Hitze in der Schweiz auch noch im Oktober. Am 24. Oktober wurden mit Nordföhn in Locarno 30,5 Grad gemessen. Im Maggiadelta wurden auf einer privaten Station sogar 30,7 Grad verzeichnet.
Nach den aktuellen Wettermodellen wird es auf das Wochenende hin wieder sehr mild. Die Schneefallgrenze dürfte zeitweise auf deutlich über 2000 Meter ansteigen. Vorerst bleibt es unbeständig. Es darf mit weiterem Niederschlag gerechnet werden.
Die Brunnenmeister aus dem Leserkreis geben Auskunft über die aktuelle Lage über die Wassersituation. Hansruedi Bucher, Werthenstein: «Die Quellschüttungen sanken auf 50 Prozent des jährlichen Durchschnittes und sind erst um zirka 10 Prozent angestiegen. Dank dem Grundwasser und dem Verbund mit der Wasserversorgung Ebnet hatten wir keine Engpässe. Die Versorgung muss das Leitungsnetz in gutem Zustand halten. Die Bevölkerung kann durch Kontrolle des Verbrauches der Waschmaschine, Geschirrspüler, sowie der WC-Spülung einiges zum Wassersparen beitragen. Ich habe an Hand des Online überwachten Verbrauches festgestellt, dass einige Bezüger bereits Wasser gespart haben. Ideal wäre es nun, wenn es an 14 Tagen 25 bis 30 mm täglich regnet. Allerdings nicht zu ergiebige Regenfälle sollte es geben, damit der Boden das Wasser aufnehmen kann. 50 Zentimeter Schnee im Fassungsbereich, der langsam schmilzt, wäre auch gut.» – Kurt Ziswiler, Buttisholz: «Die Quelle ist zirka 50 Prozent zurückgegangen, trotz Niederschläge ist noch kein Anstieg ersichtlich. Ich erwarte jedoch in den nächsten Tagen wieder mehr Quellschüttung. Das Grundwasser ist tund 25 Prozent zurückgegangen, jedoch ist bereits wieder ein kleiner Anstieg erkennbar. Die Wasserversorgung Buttisholz ist in der glücklichen Lage und bezieht jeden Tag ein Teil von Grosswangen und so kam es im Sommer, so wie auch aktuell, zu keinen Engpässen.»
Teddy Krauer, Hellbühl: «Aktuell verbessert sich die Lage von Woche zu Woche. Die Erträge aus Quellwasser nehmen dank den Niederschlägen langsam zu, bewegen sich aber immer noch 50 Prozent unter dem Jahresmittel. Aktuell
decken wir den Gesamtbedarf mit
33 Prozent Quellwasser, 30 Prozent Grundwasser und 37 Prozent Fremdwasser von der WV Neuenkirch. Erfreulich ist, dass die Bevölkerung von Hellbühl und Umgebung seit Sommer spart. Dank der Abgabe eines Flugblattes an alle Haushaltungen konnte der Verbrauch gegenüber dem Jahresschnitt um mehr als 25 Prozent gesenkt werden. Die Bevölkerung hat die Zeichen der Zeit erkannt und sich aktiv an den Sparbemühungen beteiligt, was sehr erfreulich ist. Trotzdem ist die Ausnahmesituation noch nicht ausgestanden, da die Niederschlagsmengen noch immer weit hinter dem Jahresmittel liegt». – Herbert Waldispühl, Grosswangen: «In unserer Gemeinde ist die Wassersituation nicht prekär. Wir verfügen (glücklicherweise) über genügend Grundwasservorkommen. Die Grundwasserstände sind bei beiden Pumpwerken zwar tiefer als sonst, aber nicht im kritischen Bereich. Im Hochsommer mussten keine Einschränkungen der Bevölkerung mitgeteilt werden. Die Regenfälle haben nur etwas verbesserte Quellerträge gebracht. Das Quellwasser deckt sowieso nur 10 bis 30 Prozent des gesamten Wasserverbrauches ab. Daher sind wir froh, dass die Grundwasservorkommen so ergiebig sind, und daher problemlos der Bedarf gedeckt werden kann. Die WV Grosswangen AG beliefert auch die Gemeinde Buttisholz mit Wasser. Für beide Gemeinden war der Wasserbedarf zu jederzeit verfügbar. Wichtig hier zu erwähnen ist auch, dass die konzessionierte Tagesmenge im Hochsommer an keinem Tag überschritten wurde! Wir haben keine Einschränkungen geplant. Eventuell überlegen wir uns, im Sommer die «Spitzenwerte etwas zu brechen», wie zum Beispiel, dass die Swimmingpools nicht zur gleichen Zeit gefüllt werden können. Da andere Gemeinden (zum Beispiel Sursee) zu Wassersparen aufgefordert haben, ist der Wasserverbrauch ab August, obwohl noch sehr schönes Wetter, auch bei uns merklich zurückgegangen. Das Bewusstsein der Bevölkerung ist also da! Es müsste nun einige Zeit immer leichter Regen oder sehr viel Schnee geben, damit sich die Wasserstände erholen können. Wie schon gesagt, sind wir glücklicherweise in der Lage, dass bei uns der Regen nicht so dringlich ist. Die WV Grosswangen AG versorgt rund zwei Drittel der Bevölkerung von Grosswangen. Der Rest sind kleine Versorgungen oder Einzelversorger (Eigenversorger). Nicht alle Eigenversorger können den Wasserbedarf mehr abdecken, sparen wo es nur geht, oder beziehen von uns gegenwärtig gegen Entgeld Wasser. Die Eigenversorger wünschen sich sehnlichst, seit Monaten, dass endlich reichlich Regen kommt.» – Werner Janssen, Ruswil: «Die Niederschläge zeigen erste Wirkung. Unsere Hauptquellen in der Weberhüsern haben gegenüber dem Tiefststand rund 30 Liter pro Minute wieder angezogen. Die Regentage und der ‹warme Schnee› waren diesbezüglich Gold wert. Auch das Grundwasser zeigt erste Anzeichen der Erholung. So gesehen ist die Lage nicht prekär. Nach wie vor appellieren wir an die Eigenverantwortung und dem sorgfältigen Umgang mit dem kostbaren Trinkwasser. Wichtig ist, dass Lecks im Wassernetz umgehend gemeldet werden. Noch liegen die Werte unter dem Normalwert für diese Jahreszeit. Es braucht noch einige Tage anhaltender Regen, bis sich die Wassersituation wieder komplett einpendelt.» Diese Aussagen stammen vom Dienstag, 18. Dezember. Wasser ist ein kostbares Gut, das wurde den Menschen in der Schweiz und anderen Ländern im 2018 wieder einmal bewusst. Wie sagte einst der Künstler Leonardo da Vinci (1452 bis 1519): «Wasser ist das Blut der Erde.»
Der durchschnittliche Schweizer oder die durchschnittliche Schweizerin verbrauchen pro Tag rund 170 Liter, die privaten Haushalte sind neben der Landwirtschaft und Industrie die wichtigsten Wasserabnehmer. Das Schweizer Trinkwasser setzt sich zu 40 Prozent aus Quellwasser, zu 40 Prozent aus Grundwasser und zu 20 Prozent aus See- und Flusswasser zusammen.