Vergangenes Wochenende kam man in Luzern an jemanden nicht vorbei: Dem Käse. Ob Weich-, Hart- oder Frischkäse, aus Kuh-, Ziegen- oder Schafsmilch – sie alle haben die Stadt Luzern von Freitag bis Sonntag in Beschlag genommen. Neben dem mit 550 Ausstellern grössten Käsemarkt der Schweiz und einem überwältigenden Käsebuffet am Chäser-Zmorge am Sonntagmorgen, wurden verschiedenste Hersteller unseres nationalen Kulturguts mit dem prestigeträchtigen «Swiss Cheese Award» prämiert. In insgesamt 28 verschiedenen Kategorien haben sich die Käser mit ihren Produkten untereinander gemessen. Rund 160 Personen aus der Käsebranche, Gastronomie und Konsumentenseite haben am Freitag in der Messe Luzern die insgesamt 965 eingereichten Produkte nach Geschmack, Aussehen und Festigkeit bewertet. Auch Hersteller aus der Region haben ihre Kreationen von Experten innerhalb der Branche bewerten lassen – und sehenswerte Resultate erreicht.
Einer von ihnen ist Georg Hofstetter, der in seiner Ruswiler Käserei «BIO Genuss Käserei Hofstetter» seit 2013 in der stillgelegten Käserei innovative Produkte in Bioqualität herstellt. Seine Kreationen aus Bio-Milch, hergestellt nach alter Rezeptur, begeistern nicht nur seine Kunden aus der Region, auch der Wettbewerbsjury hat er gemundet. So etwa der «Bio Blaui Gibä», einem würzigen Dessertkäse, der in der Kategorie «Blauschimmelkäse» als Sieger hervorging. Doch damit nicht genug: Sein «Bio Nuss-Knacker» und sein «Bio Pfeffer-Knoblauch Käse» haben in der Kategorie «Halbhartkäse mit aromatisierenden Zusätzen» den zweiten und dritten Rang belegt. Und in der Kategorie «Käseinnovationen», wo etwa der Käse mit Heu jenem mit Bier begegnete, steht sein Bio Ziegenfrischkäse mit Curry und Honig auf dem zweiten Podestplatz.
«Der Gewinn der Bronzemedaille bestätigt unsere Arbeit und unser Herzblut, welches wir tagtäglich in das Produkt investieren. Ich bin stolz und erfreut über diese Rangierung. Es ist für unsere Käserei natürlich beste Werbung in eigener Sache», freute sich Jules Stampfli (Käserei Stampfli, Geiss). Er gewann mit dem «Emmentaler AOP mild» Bronze und beim Weichkäse «Träumli» das Diplom. Jules Stampfli: «Anteil am Erfolg hatten auch unsere Milchlieferanten, die gute Milchqualität lieferten. Es ist ein Zusammenspiel verschiedenster Partner. Jeder trägt zum guten Gelingen sein Teil dazu bei. Sie leisteten die Basisarbeit zum Erfolg.»
Auf der noch etwas traditionelleren Schiene fährt etwa Albert Schöpfer. Er produziert in der Werthensteiner Käserei Kleinstein, in Anlehnung an die unzähmbaren Wildleute aus den Höhlen des Pilatus, seinen Pilatusblick-Bergkäse her. Dieser kräftig-würzige Käse brachte ihm in der grossen Kategorie «Übrige Hart- und Extrahartkäse» den sehr guten 12. Schlussrang ein. Auch Erwin Schmid von der Käserei Schmid AG in Buttisholz hat mit den beiden Emmentaler, die er ins Rennen geschickt hat, ein ausgezeichnetes Ergebnis erzielt. Noch in diesem Jahr wurde sein Emmentaler mit der silbernen Käsereimarke prämiert. Am Wochenende erreichte er mit dem Emmentaler AOP extra und Emmentaler AOP surchoix – die beiden Käse unterscheiden sich durch ihren unterschiedlichen Reifegrad – in der Kategorie «Emmentaler AOP» den sechsten und siebten Rang. Schmid zeigt sich mit diesem «durchaus Zufrieden». Sein Ziel, «im vorderen Drittel» abzuschneiden, hat er klar erreicht. Doch auch er hätte natürlich ein Podestplatz nicht verneint: «Klar möchte am Schluss jeder zuoberst stehen», sagte er.
Unter den Siegern der 28 Kategorien wurde dann schliesslich der «Swiss Champion» – der beste Käse der Schweiz – erkoren. Der Preis ging an einen Gruyere von der Käserei Alpage La Bassin im waadtländischen St. George. Dieser und alle weiteren Siegerkäse konnten am Sonntagmorgen beim grossen Chäser-Zmorge oder aber am Käsemarkt entlang des Schweizerhofquais getestet werden.