Der Zentralvorstand des Schweizerischen Fussballverbandes (SFV) hatte in einer Telefonkonferenz beschlossen, den Entscheid zur laufenden Saison im Schweizerfussball zu vertagen. Grund dafür war die Ankündigung der Vorsteherin des Departementes für Verteidigung, Bevölkerungsschutz und Sport (VBS), Viola Amherd, am gestrigen Mittwoch, 29. April, Details zur Exitstrategie im Sport bekannt zu geben. Der Zentralvorstand wollte daher den Entscheid des Bundesrats abwarten und erst dann, basierend auf dem Zeitplan und den Vorgaben der Regierung und der Behörden, den Beschluss über die Weiterführung oder den vorzeitigen Abbruch des Spielbetriebs im Schweizerfussball Amateurbereich fassen. Bis Redaktionsschluss war nicht bekannt, ob die Meisterschaft im Amateurbereich abgebrochen wird.
Wie ist die Situation bei den verschiedenen Vereinen im Einzugsgebiet des Anzeigers vom Rottal?
FC Buttisholz
Die beiden Co-Präsidenten, Sascha Meier und Martial Theiler, äussern sich wie folgt zur aktuellen Lage beim FC Buttisholz: «Grundsätzlich vertraten wir in den vergangenen Wochen immer die Meinung, dass die Saison 2019/2020 wenn möglich nicht abgebrochen werden soll, sportlicher und finanzieller Gedanke. Stand heute sieht es danach aus, dass ziemlich sicher erst im Juni an eine Weiterführung der Saison gedacht werden kann. So wäre der Entscheid eines Saisonabbruchs natürlich nachvollziehbar. Die Gesundheit und ein geregelter Spielbetrieb gehen vor. Das durchgehende Aneinanderreihen von englischen Wochen, mit zwei Partien pro Woche, sehen wir aus gesundheitlichen Gründen als nicht zielführend und eher problematisch an.»
«Die Derbys fehlen»
Die aktuell durch das Coronavirus hervorgerufenen Umstände treffen den FC Buttisholz auf der Ertragsseite, wie die Vereinshöchsten sagten. «Durch den Ausfall der Meisterschaft fehlen dem FC Buttisholz die Einnahmen bei den 3. Liga-Partien. So schmerzt es umso mehr, wenn man berücksichtigt, dass eine derbyreiche Rückrunde bevorstand. Die fehlenden Einnahmen beim Clubhaus treffen den Verein, welche an einem Samstag von den Nachmittagsmatches der Junioren bis zu den Abendspielen der Aktivmannschaften eingespielt würden. "Ebenfalls sind Vereinsanlässe, welche auch als wichtige Einnahmequellen gelten, von der Pandemie rund um das Coronavirus betroffen. Zusätzlich ist zu erwähnen, dass gewisse Fixkosten weiter anfallen (Platzunterhalt, Verbandskosten, Entschädigungen, Versicherungen...) und aus der Vereinskasse beglichen werden müssen. Der Vorstand des FC Buttisholz arbeitet, wie Martial Theiler und Sascha Meier bestätigten, im Hintergrund an entsprechenden Lösungsmöglichkeiten für verschiedene Szenarien. Eine konkrete Handlung wird jedoch erst vorgenommen, sobald der Schweizerische Fussballverband sein Communiqué veröffentlicht hat.
«Nicht existenziell bedroht»
Im Umgang mit der ganzen Situation ist zu erwähnen, dass der FC Buttisholz in dieser schwierigen Phase auf die gute, vereinsinterne Arbeit der letzten Jahre zurückgreifen kann. Dies ist darauf zurückzuführen, dass in den letzten Jahren umsichtig gewirtschaftet wurde und der Verein finanziell auf soliden Beinen steht. So erfuhr der FC Buttisholz in den letzten Jahren eine grosse Unterstützung von seinen Mitgliedern, der Gemeinde und den Sponsoren. «Dank dieser tollen Unterstützung kann der FC Buttisholz auch in speziellen Zeiten, wie dieser, bestehen und ist nicht existentiell bedroht», so Martial Theiler und Sascha Meier.
FC Grosswangen-Ettiswil
Auf der Sportanlage Gutmoos herrscht, wie in der ganzen Schweiz, aktuell «gähnende Leere» auf den Fussballplätzen. «Ein trauriges Bild. Jetzt würden hier diverse Spiele stattfinden», zeigte sich Grosswangen-Ettiswils Präsident Daniel Näf nachdenklich. «Wir verlieren, wenn die Meisterschaft abgebrochen wird, bis im Sommer 60000 Franken. Diverse abgesagte Events, wie das Osterlotto und Kick & Fun sowie der Stillstand im Clubhaus, spülen ein sehr grosses Loch in die Vereinskasse.» Die Verantwortlichen des FC Grosswangen-Ettiswil sprechen den Gemeinden Grosswangen und Ettiswil ein Kompliment aus für die gute Zusammenarbeit in dieser jetzigen Situation. Auch ein Lob geht an die treuen Sponsoren, die es in der jetzigen Lage zu unterstützen gilt. Doch der Vereinshöchste sagt auch: «Für mich ist ein Abbruch der Saison die logische Folge, der momentan herrschenden Situation! Denke nicht, dass die Saison sinnvoll beendet werden könnte. Einerseits sind die vielen Matches auf kurzem Zeitraum undenkbar, anderseits haben die Teams in den letzten Monaten nicht trainiert, was wahrscheinlich zu Verletzungen und Überbeanspruchungen führen würde. Somit wäre für mich dieser Schritt, die Meisterschaft vorzeitig abzubrechen, absolut nachvollziehbar.»
«Hätten gerne gespielt»
Einzig positiver Aspekt ist bei einem Abbruch des Spielbetriebes, dass Grosswangen-Ettiswil, welches um den Ligaerhalt kämpfte, nun in der 3. Liga bleiben kann ohne spielen zu müssen. Näf: «Wir profitieren sportlich, das ist so. Doch ich hätte natürlich gerne gespielt und auf sportlichem Weg den Klassenerhalt erreicht. Es bleibt ein fader Beigeschmack, denn das Fussballspiel vermissen wir. Unser Fanionteam war sehr gut vorbereitet und die Einstellung stimmte für die Rückrunde. Die erfolgreichen Vorbereitungsspiele zeigten zudem, dass wir gerüstet gewesen wären für die zweite Hälfte der Meisterschaft.»
FC Ruswil
Sportchef Roger Schumacher kann trotz Coronakrise und des vermutlich bevorstehenden Saisonabbruchs verkünden, dass das Team kadermässig auf gutem Weg ist für die neue Spielzeit. «Die Mannschaft bleibt im Gros zusammen und das ist sicher sehr positiv zu werten. Zudem kommt Leandro Coelho zurück auf den Schützeberg, das freut uns. Zuletzt spielte der Stürmer beim FC Kickers Luzern in der 2. Liga interregional. Aktuell trainieren die Spieler individuell für sich. Der Trainer hat ihnen einige Übungen durchgegeben. Ich hoffe, dass wir Anfang Juli mit der Vorbereitung starten können.»
Für Abbruch ausgesprochen
Vorstandsmitglied Walter Schwegler: «Wir vom FC Ruswil können den Entscheid eines möglichen Abbruchs absolut nachvollziehen und haben diesen bei der Umfrage unter den IFV-Vereinen auch unterstützt. Denn es ist für uns nicht klar, wie in dieser noch kurzen Zeit, all die ausstehenden Spiele noch gespielt werden sollen. Die Spiele müssten logischerweise auch unter der Woche durchgeführt werden. Dies würde uns vor ein grosses Platzproblem stellen. Ein geregelter Trainingsbetrieb wäre daneben kaum mehr aufrecht zu erhalten.» Die Spieler bräuchten auch, wie Walter Schwegler erwähnte, noch eine zweiwöchige Vorlaufzeit zum Trainieren, damit man einigermassen fit in die Rückrunde starten könnte. «Es ist für uns auch klar, dass wir im Amateur- und speziell im Juniorenbereich die Meisterschaft nicht bis in die Sommerferien verschieben können. Zu gross wäre in einem solchen Fall wohl die Verfälschung der Meisterschaft, weil dann je nach dem mit vielen Absenzen der Spieler zu rechnen wäre. Ein weiterer Punkt ist, dass falls die Spiele ausgetragen werden könnten, aber ohne dass wir unser Clubrestaurant öffnen dürften, das für uns finanziell kontraproduktiv wäre. Die Kosten für Schiedsrichterspesen, Platzmiete... müssten wir bezahlen, aber auf der anderen Seite hätten wir keine Einnahmen.»
Finanzieller Verlust
Der Stillstand, respektive der Abbruch der Meisterschaft, hat auch für den FC Ruswil grosse finanzielle Konsequenzen. Walter Schwegler: «Für uns sind die Einnahmen aus dem Clubrestaurant die Haupteinnahmequelle und diese Einnahmen fehlen uns in dieser Zeit nun komplett. Daneben fallen auch noch weitere budgetierte Einnahmen weg. Natürlich haben wir auch gewisse Ausgaben wie Schiedsrichterspesen, die wegfallen, aber diese kompensieren die fehlenden
Einnahmen nicht.»
Sponsoren unterstützen
Was die Verantwortlichen generell aber auch beschäftigt, ist die Situation der treuen Sponsoren. Sie sind von diesem Stillstand noch viel stärker betroffen als
beispielsweise die Vereine. Walter Schwegler: «Sie verdienen in dieser Zeit nun noch mehr unsere Unterstützung, in dem diese bei unseren Einkäufen oder sonstigen Tätigkeiten berücksichtigt werden.»
FC Wolhusen
Präsident Matthias Bürkli: «Aus meiner und der Vereinssicht, macht es absolut Sinn, die Saison abzubrechen. Die Gesundheit geht vor. Uns ist es wichtiger, dass die neue Saison normal gestartet und somit gut vorbereitet werden kann.» Sicherlich wird jeder Verein, nicht nur der FCW, die verpasste Rückrunde in ihren Kassen merken. «Da man nie genau wusste, wann es wieder los gehen könnte und der sportliche Optimismus lange anhielt, konnten auch die Konsequenzen noch nicht genau abgesehen werden.
Anspruchsvolle Planung
Das ungewisse der alten Saison, macht es schwierig, die Zukunft zu planen. Das ist das grösste Problem. Matthias Bürkli: «Wir stehen nun aber mittendrin in der Vorbereitung für die neue Spielzeit. Eine Saisonvorbereitung, sei es im Aktiven- oder Juniorenbereich, ist auch ohne Corona immer sehr anspruchsvoll. Die jeweiligen Verantwortlichen, wie der Sportchef oder Juniorenobmann, machen einen gewaltigen Job und verdienen grossen Respekt.»
Mit Einheimischen arbeiten
Der FC Wolhusen ist zurzeit nicht wirklich aktiv auf dem Transfermarkt, wie der Vereinshöchste betonte. «Uns ist das Wichtigste, dass wir mit Einheimischen, talentierten und motivierten jungen Spielern in die Saison gehen können. Wir sind sehr zufrieden mit dem aktuellen Kader und werden versuchen, alle Spieler für ein weiteres Jahr zu verpflichten.»