«Ich reiste schon mit dem Ziel nach Wattwil, um Gold zu gewinnen», zeigte sich der 13-jährige Marco Duss aus Werthenstein bestimmt. Bei der Altersklasse «Kadetten 11- bis 13-Jährige» in der Kategorie Formenlauf (auch Poomsae genannt; festgelegte Schritt- und Technikfolgen) im «Einzel» und im «Pair» (zusammen mit Charleen Suter, Schüpfheim), gewann der Werthensteiner in beiden Disziplinen die Goldmedaille. Bereits im 2017 triumphierte der Schüler vom Taekwondo Entlebuch (mit Hauptsitz in Schüpfheim) die Goldmedaille in Sursee im «Einzel» und Bronzemedaille im «Pair» (Charleen Suter).
Marco Duss, der fünf bis sechs Mal in der Woche trainiert und bis fünf Wettkämpfe im Jahr bestreitet, fand den Weg zum Taekwondo über einen Umweg. «Ich machte zuerst während fünf Jahren Karate in Wolhusen. Dieses Angebot wurde dann aber aufgelöst, so suchte ich nach einer neuen Kampfsport-Möglichkeit und fand den Weg zum Taekwondo.» Marco Duss, der seit Februar dieses Jahres der Nachwuchsnationalmannschaft angehört: «Es gefällt mir sehr gut im Taekwondo Entlebuch. Taekwondo ist sehr vielseitig und hier kann ich auch vom Schulalltag abschalten und in meine eigene Welt eintauchen.» Seine Mutter Ursula Duss sagt zum Hobby ihres Sohnes: «Taekwondo ist eine gute Lebensschule. Die Kinder lernen bereits in frühen Jahren, wie man anderen Kindern oder generell Menschen begegnet und gegenübersteht. Respekt, Verhalten und Disziplin sind dabei wichtige Elemente. Sie profitieren für das spätere Leben.» Und wie beschreibt Ursula Duss ihren Sprössling? «Fokussiert, ehrgeizig, bodenständig, zielorientiert und ausdauernd».
Marco Duss, der in Schüpfheim die 2. Oberstufe «SEKplus Region Entlebuch» (dieses Modell fördert und unterstützt talentierte Schülerinnen und Schüler im Bereich Sport und Musik) besucht, hat den Berufswunsch «Schreiner» geäussert. Verständlich, bekanntlich fällt der Apfel nicht weit vom Stamm. Vater Guido Duss führt in Werthenstein einen Betrieb in dieser Branche. Und welche Ziele, sportlich betrachtet, stehen in der Zielsetzung bis Ende Jahr? Marco Duss: «Ich möchte im Dezember 2018 die Prüfung für den schwarzen Gürtel machen. Das wäre mein Wunsch.» Der Schwarze Gürtel ist die Farbe der Meister und nur diesen vorbehalten. Schwarz, Symbol für das Weltall, vereinigt alle anderen Farben in sich und ist somit die stärkste aller Farben. Zu Beginn des modernen Taekwondo gab es nur vier Gürtelfarben: weiss, blau, rot und schwarz, die Farben der koreanischen Flagge. Diese wurden mittlerweile ergänzt durch gelb und grün. Das moderne Graduierungssystem dient vor allem dazu, den Trainings- und Wissensstand eines Athleten oder einer Athletin zu repräsentieren. Ein Fernziel wäre eines Tages einmal mit der Schweizernationalmannschaft an einer Europa- oder Weltmeisterschaft zu starten. Übrigens: auch Marcos jüngere Schwester Livia (11) ist sportlich unterwegs: Sie spielt Handball bei der SG Ruswil/ Wolhusen im Nachwuchs. Guido Duss: «Ich finde es gut, dass unsere beiden Kinder nebst der Schule einer sportlichen Betätigung nachgehen. So lernen sie in der Gemeinschaft, mit verschiedenen Charakteren, gemeinsam auf ein Ziel hinzuarbeiten.» Unterstützt wurde Marco Duss an der Schweizermeisterschaft und bei den Trainingseinheiten von seinem Trainer Michel Heldner, der unter anderem Grossmeister, Schulleiter und Ausbildner am Taekwondo Entlebuch ist. Marco Duss: «Ich bin auch meinen Eltern für ihre Unterstützung dankbar. Ohne ihr Engagement könnte ich das Taekwondo auf diesem Niveau nicht ausüben. Sie fahren mich in der ganzen Schweiz
an Wettkämpfe oder Nationalmannschaftszusammenzüge.»
Taekwondo ist eine koreanische Kampfkunst und fordert und fördert Körperbeherrschung, Kraft, Ausdauer und Konzentration. Präzise und kraftvolle Fusstritte und Faustschläge lehren Körper und Geist, Ruhe und Gleichgewicht zu finden. Das Wort setzt sich aus Fusstechnik «Tae», Handtechnik «kwon» und Weg «do» zusammen.