«Es war eine intensive Zeit mit vielen Höhen und Tiefen. So wie das Leben spielt. Jedoch möchte ich diese Jahre nicht missen. Als Präsident des FC Malters bin ich vielen Personen begegnet, konnte neue Bekanntschaften machen und Freundschaften schliessen», zeigte sich der 62-jährige Xaver Gloggner, besser bekannt unter seinem Spitznamen «Veri», letzte Woche beim Interview mit dieser Zeitung emotional. Während 21 Jahren, mit einem Unterbruch von 5 Jahren, führte der Familienvater zweier Söhne (Fabian 23; Simon 21) die Geschicke des Fussballclubs Malters als Präsident (1993 bis 2005 und 2010 bis 2019). Am nächsten Freitag, 25. Januar, wird «Veri», der beruflich Teamleiter (Branche: Druck- und Kopiermaterial) ist, an der Generalversammlung im Restaurant Kreuz in Malters verabschiedet. Gloggner, der sich selber als stur, lebhaft, kommunikativ und emotional bezeichnet, hat seinen Rücktritt erklärt. Das wollte er übrigens bereits im 2012 machen, doch einen Nachfolger liess sich nicht finden. «Ich habe immer gesagt, es gibt keinen FC Malters ohne Präsident. Ein Verein muss einfach geführt werden. Deshalb habe ich nun einige Jahre Zusatzschichten geleistet», lachte Gloggner. Nun übernimmt der 34-jährige Felix Portmann aus Malters das Präsidium. «Ich werde dem Verein sicher in anderen Funktionen erhalten bleiben. Ich helfe, wo ich gebraucht werde. Der FC Malters ist eine Herzenssache und Teil meines Lebens geworden. Ich freue mich aber auch, wenn ich die zukünftigen Partien auf der Sportanlage Oberei in einer anderen Funktion oder aus einer anderen Perspektive miterleben kann. Ich bin auch noch Präsident der Clubhauskommission, stand bisher an den Spielen der ersten Mannschaft als Speaker im Einsatz und war für Events / Festbetrieb der Ansprechpartner.» Was sicher nicht ändert, ist Gloggners Enthusiasmus und die Leidenschaft zum Fussball, egal welches Amt er auch immer in Zukunft bekleiden wird: «Ich lebe mit und für den Fussball.»
«Dass die Sportanlage Oberei mein zweites Zuhause ist, stimmt. Diese Aussage höre ich immer wieder und ist treffend. Während der Saison bin ich praktisch täglich auf der Oberei anzutreffen. Und pro Tag investiere ich sicher eine Stunde für den Verein. Wenn ich A sage, dann sage ich auch B. Halbherzigkeiten gibt es bei mir nicht. Entweder man macht es mit Leidenschaft, oder sonst soll man es sein lassen.»
Die Freude zum Fussball spielen entdeckte Gloggner, der früher auch Mitglied der Jugendriege des Turnvereins Astoria Hellbühl war, bei seinem Stammverein FC Malters. «Ich war Libero. Diese defensive Position, zwischen Torhüter und der Verteidigung, gibt es heute nicht mehr im modernen Fussball. Die einen oder anderen können sich vielleicht noch an einen Spieler wie Roger Wehrli erinnern, der 1989 mit dem FC Luzern als Libero Schweizermeister wurde». Und der 62-Jährige sagt weiter: «Ich spielte vom Nachwuchs bis in die 3. Liga beim FC Malters und blieb dem Verein stets treu. Bis auf eine Saison, wo ich beruflichbedingt wegen einer Arbeitsstelle in Obwalden zum FC Giswil wechselte, kickte ich immer auf der Oberei in Malters.»
Gloggner, der nicht nur fussballinteressiert ist, sondern auch ein grosser Fan des Schwingsports (besucht diverse Schwingfeste in der Schweiz mit Kollegen aus Malters) ist, konnte in seiner Präsidialzeit einige Projekte beim FC Malters verwirklichen, auf die er stolz ist. Er war Antreiber und Mitinitiant für den Neubau des Clubhauses (1995) oder machte sich stark für ein einheitliches Dress für den gesamten Verein (seit 2006). «Auch die Realisierung des Kunstrasens im Jahr 2011 oder die Realisierung der Garderoben bei der Sporthalle Oberei war ein grosser Meilenstein in der Vereinsgeschichte. Dafür benötigten wir den Zuspruch aus der Bevölkerung.» Dieser Vorlage «Ausbau und Erweiterung der Aussensportanlage Oberei» wurde bei der Abstimmung im November 2010 mit 74 Prozent Ja-Stimmen zugestimmt. «Das Ergebnis hat mir gezeigt, dass der FC Malters im Dorf gut verankert und beliebt ist. Wir tragen auch zur Dorfgemeinschaft etwas bei, sei es mit dem jährlichen Lotto oder an der Fasnacht, wo wir ein Zelt aufstellen und bewirtschaften. Ich bin davon überzeugt, wenn man etwas gibt, im Dorf einkauft und die Detaillisten berücksichtigt, dass das auch früher oder später zurückkommt. Es ist ein Nehmen und Geben in der heutigen Zeit, nur so geht das. Das lebe ich immer wieder vor. Gerade in der heutigen digitalen Zeit muss vor allem bei der jüngeren Generation ein Umdenken stattfinden. Heute kann man keine Sponsoren mehr gewinnen, wenn man alles im Internet bestellt oder sich im Laden nicht zeigt. So geht das nicht. Letztendlich ist der Verein auf die Sponsoren angewiesen, das muss man sich einfach bewusst sein. Das gilt generell für alle Vereine, die mittelfristig überleben wollen.
Erfolg hat der FC Malters auch deshalb, weil er in seiner Strategie, sprich Vereinsphilosophie, von 80 Prozent Eigengewächsen für die erste Mannschaft spricht. «Unsere Fans sollen sich mit den Spielern identifizieren können und gerne unsere Heimauftritte besuchen. Die Zusammenarbeit mit Spielern die hier verwurzelt sind und im Verein das Fussball-Abc erlernten, ist uns ein Anliegen.» Aktuell spielt der FC Malters in der 3. Liga, in der Gruppe 3, wie beispielsweise Buttisholz, Grosswangen, Ruswil oder Wolhusen. «Mittelfristig sehe ich unser Fanionteam in der 2. Liga. Wir haben die Infrastruktur, die auch Fussball auf höherem Niveau zulässt». Den grössten sportlichen Erfolg erlebte Gloggner als Präsident im Sommer 2014 mit dem Aufstieg in die 2. Liga interregional. «Die Folgesaison war eine wunderbare Spielzeit 2014/2015, wo wir nur profitieren und Erfahrungen sammeln konnten. Die Carfahrten ins Tessin blieben bis heute unvergesslich. Auch wenn wir Ende Saison wieder absteigen mussten, überwog das Positive.» Übrigens: Gloggner hat in seiner Zeit nicht viele Spiele der ersten Mannschaft verpasst. «Wenn ich zu einer Geburtstagsparty bei Freunden eingeladen wurde, ging ich vorher oder nachher an das Fest. Ich habe ganz wenige Partien der ersten Mannschaft verpasst in meiner Zeit als Präsident. Es war auch mein Ziel, pro Saison ein Spiel von jeder Mannschaft des FC Malters zu besuchen. Der Verein lebt ja von der Breite. Alle sind wichtig im Verein und tragen zum guten Gelingen bei.»