„Das war mein grösster Erfolg“, freute sich der 45-jährige Ruswiler Rolf Burri letzte Woche beim Interviewtermin in Buttisholz in seiner Werkstatt. „Dass ich diese Interswiss Trophy gewann, macht mich stolz, denn es waren andere Fahrer fĂĽr den Titel favorisiert. Ich startete mit einem 2-Ventilmotor (8V) mit 250 PS Leistung, meine Konkurrenz hatte 4-Ventilmotoren (16V) mit bis zu 350 PS Leistung.“ Damit der Rottaler nicht benachteiligt wurde bei der Rennserie (Total 12 Rennen; 5 Slalom- und 7 Bergrennen) der Interswiss Trophy, profitierte er vom besseren Punktesystem gegenĂĽber Fahrern mit stärkeren Motoren. Burri: „Ich bekam bei meinen Rennen je nach Platzierung, drei Punkte mehr als meine Konkurrenz. So war das wieder in der Waage und gerecht.“ Â
Am Ende hatte Rolf Burri (164) vier Punkte Reserve auf den zweiten Rang (Christoph MattmĂĽller, Bolligen; 160 Punkte). „Hätte ich das letzte Rennen nicht gewonnen, wäre ich nicht als Gesamtsieger hervorgegangen. Das Mitmachen ist fĂĽr mich wichtiger, als die Rangierung. Was kann ich verbessern an mir, an meinem Wagen, dass ich noch schnellere Zeiten fahren kann, das ist mein Anreiz und die ganz grosse Herausforderung. Eine erfolgreiche Rangierung ist dann einfach noch die Zugabe.“ Bereits im 2015 feierte der Ruswiler mit Rang vier ein Achtungserfolg. Der Gesamtsieg im 2018 hatte sich der Rottaler aber hart verdient, denn er hatte sich im Vorfeld jede Strecke besichtigt (Rekognoszieren). „Ich gehe nicht nur bei schönem Wetter, sondern auch bei Regen die Strecken anschauen, damit ich sehe, wo es auf der Strecke gefährliche oder schwierige Passagen hat. Wo läuft das Wasser ab, wo hat es Wasserlachen? Auf was muss ich in dieser Kurve speziell achten?“ Rolf Burri ĂĽberlässt nichts dem Zufall. „Ich fahre auch nie mit 100 Prozent Risiko in meinen Rennen, sondern das liegt bei rund 96 oder 97 Prozent. Die Sicherheit ist mir wichtig. Oftmals fĂĽhren Kleinigkeiten zu verheerenden Unfällen, die man vielleicht hätte vermeiden können.“ Er sei sich auch immer selbstkritisch gegenĂĽber: „Wenn etwas passiert, suche ich die Schuld nie beim Auto. Letztendlich bin ich dafĂĽr verantwortlich als Fahrer und trage die alleinige Verantwortung. Das Auto stelle ich ja zusammen. Ich weiss also, was ich fahre.“ Bei der Interswiss Trophy waren 48 Fahrerinnen und Fahrer am Start.Â
Der rot/silberne Opel Kadett C mit Jahrgang 1979, einem Gewicht von 820 Kilogramm und Höchstgeschwindigkeit von 200 Kilometern pro Stunde, ist seit sechs Jahren im Besitz des Ruswilers und seit 25 Jahren wird mit dem Opel Rennen gefahren. In Buttisholz, in einer gemieteten Werkstatt, pflegt und hegt der Rottaler seinen Opel und macht ihn wieder rennbereit. „Viele Arbeiten erledige ich selber. Es kommt aber schon auch vor, dass ich einen Spezialisten aufsuche, denn alles mache ich nicht selber“. Sein jährliches Hobby ist kostspielig. Burri: „Das beläuft sich dann schnell einmal pro Jahr auf 10000 bis 12000 Franken.“ Seinen Rücken bei seinem Hobby stärkt ihm seine Freundin Doris Stadler (Emmen). „Wir sind schon seit 21 Jahren zusammen und beide hat das Rennvirus gepackt. Meine Lebenspartnerin fährt auch, allerdings nicht wettkampfmässig.“ Sie stärkt ihm den Rücken und erledigt alles Administrative. „Sie ist meine Managerin“, lachte Burri. „So kann ich mich voll und ganz auf meine Rennen konzentrieren.“ Bequem hausen die beiden in einem Wohnmobil, wenn es für zwei oder mehrere Tage an ein Rennen geht.
Die Freude zum Auto-Motorsport entdeckte Burri schon früh. „Die Freude an Autos und Motoren waren schon in der Kindheit vorhanden. Später machte ich eine Ausbildung als Automechaniker und hatte auch alte Autos restauriert. Doch das war mir eines Tages verleidet und ich wollte selber den Kick erfahren, in einem Rennauto zu sitzen und zu fahren. Ich hatte mit Andreas Burri einen guten Freund aus Malters, der selber Rennen bestritt und mich unterstützte und motivierte. Er nahm mich einmal mit an ein Rennen, seither hat es mich gepackt.“ Im 2009 hatte der 45-Jährige, der seinen Lebensunterhalt als Leiter einer Betriebsgarage im zugerischen Hünenberg verdient, die Rennlizenz gemacht.
Nebst der Interswiss Trophy in der Schweiz fährt Burri zwischendurch auch im Ausland. Der Ruswiler besucht jeweils jährlich die sogenannten Track-Days in Frankreich. Das ist eine organisierte Veranstaltung, bei der Nichtmitglieder auf etablierten Rennstrecken oder alternativ auf geschlossenen oder stillgelegten Flugplätzen fahren. „Ein Ziel wäre einmal beim Auto-Bergrennen von Esthofen nach St. Agatha zu starten. Die Strecke und die Landschaft in Ă–sterreich mĂĽssen sehr schön sein.“ Ăśbrigens: bei den Rennen der Interswiss Trophy hat es oft zwischen 10000 und 15000 Zuschauerinnen und Zuschauer. „Dieses Jahr war speziell, dass der achte Lauf den ich gewann, es war ein Bergrennen im Kanton Jura von St. Ursanne nach Les Rangiers, zur Europameisterschaftwertung zählte.“ Auf den weiteren Rängen nach Abschluss der Interswiss Trophy 2018 waren aus der Region: 6. Urs Banz, Schachen (127 Punkte) und 14. Josef Koch, Malters (89 Punkte).              Â