Der Tropfstei in Ruswil war am vergangenen Donnerstag und Freitag bis auf den letzten Platz ausverkauft – und das mit gutem Grund: Die Ruswiler «JazzDixieBluesSwing»-Band Jazz Tube nutzte das Fest der Liebe, um ein Konzert zu veranstalten. Mit Dixie- und Jazz-Klängen gespickt mit gekonnten, solistischen Einlagen, verzauberte die Band von Anfang an das Publikum. Den (rosa)roten Faden lieferten verschiedene Fakten, Anekdoten und Sprüche rund um den Valentinstag, die von Bandleader Bruno Meyer mit Charme und Schalk vorgetragen wurden.
Bereits vor der Pause bekam das Publikum einen Stilwechsel zu hören. Obwohl zeitlich derselben Epoche zuzuordnen, unterschied sich der Stil der Gastmusik Reto Bugmann und Dominique Allemann vom jazzigen Sound der gastgebenden Formation. Reto (Gesang) und Dominique (Klavier) sind ein junges Duo, die sich den Schlagern der 20er- und 30er-Jahren verschrieben haben. Mal als Duett, mal gemeinsam mit Jazz Tube gaben die Gastmusiker Klassiker wie «Veronika, der Lenz ist da», «Mein kleiner, grüner Kaktus»
und «Ich fahr mit meiner Klara» zum Besten.
Kennengelernt haben sich Jazz Tube und die jungen Musiker, welche 2016 im Final der «Grössten Schweizer Talente» standen, übrigens an einem Jodelkonzert. «Die Zusammenarbeit mit Jazz Tube gestaltet sich sehr angenehm. Wir passen nicht nur musikalisch zueinander durch eine ähnliche Zeitepoche, sondern auch menschlich», erklärten die beiden im Gespräch.
Auch im zweiten Konzertteil ging es schwungvoll weiter. Der Enthusiasmus der Band übertrug sich auf das Publikum, welches ausgelassen mitklatschte, mitschnippte und mitwippte. Für eine willkommene Überraschung sorgte auch das Tanzpaar Larissa Conrad und Heiko Heckendorn aus Basel, welche mit Lindy Hop- und Collegiate Shag-Einlagen für Hingucker sorgten. Aber auch eine Mundharmonika-Einlage aus dem Publikum oder das eine, obligate, langsame Stück, bei dem die Jazz Tube-Musiker gegenseitig «die Finger im Spiel» hatten, machten den Abend zu einem abwechslungsreichen Musik-Erlebnis.
Dass Jazz Tube sich auch an die grossen Nummern der klassischen Musik wagt, erfuhr das Publikum bei der jazzigen Interpretation der Willhelm Tell-Ouvertüre. Danach folgte das Stück, welches die Band, bestehend aus Bruno, Beat und Stefan Meyer, Jonas Knaus, Stefan Portmann, Christoph Erni und Lukas Müller, seit der Gründung der Band vor 28 Jahren begleitet: Royal Garden Blues. Und zum Abschluss des Abends kamen bei «Wochenend und Sonnenschein» noch einmal alle Künstler auf die Bühne und ernteten den tosenden Applaus des Pub-likums. Auf die zwei gelungenen Vorstellungen darf Jazz Tube sicherlich stolz sein – die Resonanz aus dem Publikum war durchwegs lobend. So fasste ein Besucher zusammen: «Jazz ist eigentlich nicht so mein Ding. Aber hier war der Unterhaltungswert so hoch – es war von A bis Z ein Erfolg.»