Das Konzept der SRF-Serie «Mini Beiz, dini Beiz», die jeweils werktags von 18.15 bis 18.45 auf dem Sender läuft, ist simpel: Jede Woche gehen fünf Stammgäste während fünf Tagen auf «Beizen-Tour» in einer Schweizer Region. Jeder von ihnen stellt an einem Tag der Woche sein persönliches Lieblingsrestaurant vor und lädt die Gruppe für ein Menu dorthin ein – und versucht die anderen davon zu überzeugen, dass seine Lieblings-Beiz die beste ist. In der Woche vom 15. Oktober kursierte das Fernsehteam durch fünf Beizen im Kanton Luzern. Eine davon war der Gasthof Rössli in Ruswil.
Seine Stammgäste haben Christian Mathis, Geschäftsführer vom Gasthof Rössli, auf die Idee gebracht, mit seiner Beiz bei der SRF-Serie ins Rennen zu gehen. Lange überlegen musste er dafür nicht. Für ihn war von Anfang an klar: «Die Sendung ist ein interessantes Format und eine ideale Möglichkeit, sich in der Öffentlichkeit zu präsentieren.» Seit fünf Jahren wird das Rössli von Manuela und Christian Mathis geführt. Der Gasthof hat sich in Ruswil etabliert und ins Dorfleben eingebettet. Jedoch: Der einschneidende Wirtewechsel im Jahr 2012 – das traditionsreiche Restaurant, das über vier Generationen von der Familie Erni betrieben wurde, kam erstmals in neue Hände – hat noch nicht jeder verdaut. Deshalb sah Christian Mathis in der Sendung eine Chance, die Bevölkerung darauf aufmerksam zu machen, dass der Rössli-Betrieb auch unter der «neuen» Führung weiterlebt: «Es ist wichtig, dass die Leute sehen, dass das Rössli weiter galoppiert», sagt Christian Mathis.
Das denkmalgeschützte «Rössli», das mit seinem imposanten Antlitz den Dorfkern Ruswils prägt, ist auch kulinarisch fest mit dem Rottal verwurzelt. Wann immer möglich, kocht Mathis und sein Team mit Produkten von regionalen Produzenten. So auch beim Menu, das er der fünfköpfigen «Beizen-Truppe» aufgetischt hat. Die Dreharbeiten sind zwar bereits abgeschlossen, was Mathis seinen «VIP-Gästen» kredenzte, darf er jedoch nicht verraten. So viel steht aber fest: Mathis wurde inspiriert vom sogenannten «0-Kilometer-Menu»: Das Menu besteht ausschliesslich aus Lebensmitteln, die einen möglichst kurzen Transportweg hinter sich haben. Mathis hat sich diese Philosophie zum Credo gemacht und ein sogenanntes «Rusmeler Menu» kreiert, bei dem verschiedenste Produzenten aus Ruswil und Umgebung ihre Produkte beisteuerten. «Wenn es doch schon so viele feine Produkte aus der Region gibt, dann soll man diese auch verarbeiten», sagt Mathis.
Christian Mathis, der in seinem Restaurant selbst hinter dem Herd steht, weiss, wie er in stressigen Situationen einen kühlen Kopf bewahrt. Dass nun plötzlich auch ein vierköpfiges Kamerateam in seiner Küche steht, machte für ihn keinen grossen Unterschied. «Wir sind ständig unter Beobachtung, auch an ganz normalen Tagen», sagt Mathis und erklärt, dass ihm bei den offenen Türen der Rössli-Küche immer wieder Gäste über die Schultern schauen. Dennoch: Der grosse Auftritt im Fernsehen habe ihn schon etwas nervös gemacht. So sei es ihm wichtig gewesen, dass jeder einzelne Teller, der seinen «VIP-Gästen» aufgetischt wird, nochmals von ihm höchstpersönlich auf allfällige Makel kontrolliert wird: Ist das Menu schön angerichtet? Keine Sauce verschmiert? Wurden nur die schönsten Lebensmittel verwendet? «Normalerweise vertraue ich da meinem Team. Aber bei diesem speziellen Anlass wollte ich selbst für jeden Fehler geradestehen, die von der Kameralupe aufgedeckt werden», so Mathis. Um vor dem Schlimmsten gewappnet zu sein, haben Mathis und sein Team vor den Dreharbeiten «jegliche Horror-Szenarien» durchgedacht. Zum Glück ist am grossen Drehtag nichts davon eingetroffen: «Unser Team ist professionell genug, um Pannen zu vermeiden. Oder sich souverän daraus zu retten.»
Wie Christian Mathis mit dem Rössli seinen SRF-Beizentag gemeistert hat, wird sich erst bei der Ausstrahlung am 19. Oktober zeigen. Mathis beteuert allerdings, dass er zufrieden sei mit dem Resultat: «Wir haben unser Bestes gegeben, wir hatten keine Zwischenfälle und das erreicht, was wir erreichen wollten.» Wem nach der Sendung das Wasser im Mund zusammenläuft, der hat Glück: Das «Rusmeler-Menu» bleibt weiterhin auf der Karte. Denn für Mathis haben die Rückmeldungen von den Gästen aus der Region den gleichen Stellenwert, wie das Resultat in der Fernsehsendung.