Jährlich rund um den 6. Dezember findet hierzulande ein Highlight im Jahreskalender der Kinder statt: Dann nämlich hält der Samichlaus mit seinem Gefolge Einzug und verteilt Nüsse, Mandarinen oder feinen «Hälimändu». So auch in Hellbühl, wo die Samichlausgruppe der Ortsgemeinschaft Hellbühl (OGH) nun schon seit 40 Jahren für das christliche Brauchtum verantwortlich zeichnet. Streng genommen geht die Geschichte der autonomen Gruppe jedoch weit mehr als «nur» 40 Jahre zurück: Anhand von Fotos weiss man, dass die Samichlaus-Gesellschaft schon 1919 existiert hat. Laut der Hellbühler Chronik vereinigten sich damals junge Männer zu einer Gesellschaft, welche sich zum Ziel setzte, den alten Brauch wieder auferstehen zu lassen und die Kinder zu beschenken. Die Ordnung in der Gesellschaft soll laut Chronik gut und streng gewesen sein. 1935 bis 1970 zeichnete die Jungmannschaft verantwortlich für die Chlausbescherung. Von 1971 bis 1978 übernahm dann das Jugendteam diese Aufgabe. «Allmählich jedoch hatte der Brauch an Seriosität verloren. So nahm 1978 die Ortsgemeinschaft Hellbühl die Sache in die Hand und brachte das Chlausen wieder in geregelte Bahnen», erklärt Yves Seiler, Hauptkoordinator und mit 18 Jahren aktiver Beteiligung langjähriges Mitglied der Samichlausgruppe.
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Die Chlausgruppe hatte sich einst zum Ziel gesetzt, alle Haushaltungen in der Kirchgemeinde Hellbühl ohne Voranmeldung zu besuchen und daran hält sie auch heute noch fest. Aufgrund des grossen Zuwachses an Haushaltungen im Dorf gerieten die Männer auf ihren Touren unter Zeitdruck, daraufhin hat man vor zwei Jahren die Routen erweitert und einen zusätzlichen Tag mit einer Tour hinzugefügt. «Der administrative Aufwand hat sich über die Jahre vergrössert. Um über die Haushaltungen und ihre Mitgliederzahl Bescheid zu wissen, haben wir begonnen, Listen zu führen und diese bei Änderungen nachzutragen», so Yves Seiler.
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Die Frage, ob er im Laufe der Jahre eine markante Veränderung im Umgang mit dem Samichlaus-Brauch feststellen konnte, verneint Seiler. «Dass das Brauchtum nach wie vor geschätzt wird, spĂĽren wir nicht zuletzt an den vielen Dankesworten und den mehrheitlich grosszĂĽgigen finanziellen Zustupfen», meint der 33-Jährige. Der grösste Lohn seien jedoch die lachenden Gesichter und leuchtenden Kinderaugen.Â
Für die Zukunft wünscht sich Yves Seiler natürlich viele offene Türen, aber auch, dass Brauchtum und Tradition in der Hektik und Schnelllebigkeit des Alltags nicht zu kurz kommen. «Ich freue mich schon auf die bevorstehenden Touren. Dann schalte ich nämlich mein Handy aus, bin für die Aussenwelt für einmal nicht erreichbar, konzentriere mich auf das Wesentliche und bin einfach mal für jemand anderes da», schliesst er. Weitere Infos und Routenpläne finden Sie unter www.samichlaus-hellbuehl.jimdo.com.
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Die OGH-Samichlausgruppe HellbĂĽhl trifft sich am kommenden Samstag, 1. Dezember, um 16.30 Uhr beim Schulhaus HellbĂĽhl fĂĽr den Samichlaus-Einzug mit Trichlern in die Kirche. Nach der Segnung und dem Aussenden verteilt die Gruppe um zirka 17.30 Uhr Gratis-Kaffee am Chlausfest. Dieses findet von 15 bis 24 Uhr im Spinnenschopf HellbĂĽhl statt. Am Weihnachtsmarkt warten traditionell ein buntes Angebot an Selbstgemachtem sowie eine Festwirtschaft auf. Auch fĂĽr musikalische Unterhaltung wird gesorgt sein. ER